Google Shopping als Marktplatz
Um die Anforderungen und die Leistungen einer Shopping Plattform zu verstehen, schauen wir uns den Prozessaufbau im Online-Handel im Detail an. Jeder Händler hat für sich die Überlegung anzustellen, ob er diese Leistungen selbst erbringen will, oder ob er einen fremden Dienstleister beauftragt, wie Amazon, eBay, Bertelsmann, Zalando, einen Kontrakt-Logistiker, einen Zahlungsabwickler, oder eben Google.
Die Entscheidungen für „make or buy“ auf jeder Prozessstufe haben verschiedene Zielfunktionen und Nebenbedingungen, die wir an dieser Stelle in der notwendigen Detailierung nicht besprechen wollen. Schauen Sie dazu in die vertiefenden Kapitel zu den Prozessphasen in dem Abschnitt „Know How“ auf dieser Präsenz. Am Beispiel von Amazon wollen wir drei große Blöcke der Shopping Plattform darstellen und analysieren welche Module Google schon anbietet oder vorbereitet.
- Verkaufen über Amazon
- Produktdaten werden in das Amazon-Konto hochgeladen. Das erfolgt entweder über eine Web-Schnittstelle, eine API oder einen Datei-Upload.
- Amazon wirbt mit einer hohen Besucherfrequenz auf den Webseiten, wo die Produkte strukturiert in vielen Kategorien den Interessenten gezeigt werden.
- Der Kunde kann nach der Auswahl den Warenkorb über Amazon bestellen und bezahlen.
- Der Händler zahlt eine Provision für das Marketing auf der Amazon-Plattform.
- Die Shops der Händler auf Amazon werden bewertet, um bei dem Kunden das Vertrauen in die Plattform zu stärken.
- Amazon bietet eine Shopsoftware für einen kompletten Webshop an, der bei Amazon gehostet wird.
- Verkaufen über Google
- Produktdaten werden in das Merchant-Center hochgeladen. Das erfolgt entweder über die Produktdatenbank im Datei-Upload oder eine programmierbare API-Schnittstelle.
- Google bindet Adwords an das Merchant-Center mit dem Ziel einer hohen Besucherfrequenz auf dem Shopping Portal. Google hat die Anforderungen an den Daten-Upload seit 2011 deutlich verschärft, um die Produkte strukturiert in vielen Kategorien den Interessenten zu zeigen.
- Der Kunde füllt seine shopping list mit den Produkten aus dem Google Marktplatz. Bisher kann er die shopping list außerhalb der USA noch nicht in einen Warenkorb legen und bezahlen.
- Der Händler zahlt nur die Marketinggebühren aus seinem Adwords-Konto. Eine Erweiterung auf Provisionsbasis ist indirekt bei den Produktanzeigen möglich. Hier legt der Händler sogenannte „CPA-Gebote in Prozent“ für den Umsatz der verkauften Produkte selbst fest.
- Die Shops der Händler können mit dem Zertifikat „Google Trusted Store“ bewertet werden.
- Google bietet als Erweiterung von Checkout einen einfachen Store an, der sich aus einer Excel-Liste oder aus dem Shopping-Datenfeed erstellen lässt.
- Versand durch Amazon
Amazon versendet die eingelagerten Artikel zu sehr günstigen Konditionen für den Händler und stellt einen professionellen Kundenservice zur Verfügung.
- Versand durch Google
Google bietet keine Versand- und Logistikmöglichkeiten für den Merchant an.
- Bezahlen über Amazon
Für bestehende Amazon-Kunden eine komfortable Art der Zahlung bei der sie sich nicht neu registrieren müssen. Für den Händler eine Komplettlösung ohne eigene Inrastruktur im Backoffice.
- Bezahlen über Google
Google-Checkout wird nur für Händler in den USA angeboten und bietet eine schlanke Lösung für alle Kunden mit einem Google-Account. Checkout ist auch unmittelbar an das Merchant-Center anschließbar, so dass der Merchant die Implementierung flexibel gestalten kann.
Diese Gegenüberstellung ist keine vergleichende Studie der Marktplätze. Amazon hat weitere Angebote, wie Shopsoftware zur Miete, Musikdownloads, Hörbücher; andere Anbieter wie eBay bieten ergänzend zum Marktplatz die Auktionen an. Es gibt viele Händler die mehrere Produktplattformen für ihr Web-Business gleichzeitig wahrnehmen.
Die Gegenüberstellung soll einen Rahmen aufspannen in den die diversen Mosaiksteine des Google-Shopmarketings eingefügt werden. Daraus leiten wir nun für den Merchant einige Empfehlungen für sein Web-Business mit Google ab.